«Aus der Neo-Welt»

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Dvorak

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Professor August Dvorak in Seattle, Washington und sein Schwager Professor William Dealey in Denton, Texas entwarfen in den 1930er Jahren eine neue Tastaturbelegung, die sie „Simplified Keyboard“ nannten („vereinfachte Tastatur“). Sie wurde später unter dem Namen Dvorak Simplified Keyboard bekannt, und wird umgangssprachlich die Dvorak-Tastatur genannt.

Dvorak verfolgte bei der Entwicklung mehrere Ziele. Erstens sollten häufig benutzte Buchstaben in der Mitte liegen (in der Grundstellung der Finger) sodass die Finger so wenig wie möglich bewegt werden. Dadurch sollte eine höhere Schreibgeschwindigkeit ermöglicht werden, weil man vermutet (was aber nicht bewiesen ist), dass das, was leicht zu tun ist, auch schneller getan werden kann.

Man vermutete zudem, dass wenn man die gleiche Schreibaufgabe mit weniger Anstrengung erledigen kann, dann ist die Gefahr eines Überlastungsschadens, etwa einer Sehnenscheidenentzündung oder eines Karpaltunnelsyndroms geringer. Auch diese Vermutung ist nie bewiesen worden. Eine gute Tastaturbelegung sollte also die Gesundheit der Schreiber erhalten und somit „ergonomisch“ sein.

Einen weiteren Beitrag zur Erhöhung der Schreibgeschwindigkeit und zur Erleichterung der Schreibarbeit sollten häufige Handwechsel sein, da es auf einer mechanischen Schreibmaschine schneller ist, zwei Buchstaben mit zwei Händen als sie nach einander mit derselben Hand zu schreiben.

Bei der Entwicklung der Dvorak-Tastatur wurden noch weitere Ziele verfolgt, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll (wie zum Beispiel Bevorzugung der Einwärtsbewegung). Die Arbeit mit der Entwicklung geschah Anfang der 1930er Jahre ohne Hilfe eines Computers. Es wurden tausende von maschinengeschriebenen Seiten per Hand ausgewertet, Wörter und Buchstaben gezählt und Statistiken ausgewertet. Besonderen Wert legte Dvorak auf die Zählung von Schreibfehlern und die Analyse, welche Art von Fehlern bei welchen Tastaturbelegungen auftreten. Eine solche Arbeit, die heute mit einigen Stunden Programmieren in einer einfachen Sprache wie AWK oder Python erledigt werden kann, wobei die Auswertung von tausenden von Seiten heute in Sekunden geschieht, dauerte damals Jahre und forderte mehrere Mitarbeiter.

Am Ende wurde eine Tastaturbelegung erschaffen, die heute noch benutzt wird und in allen Betriebssystemen standardmäßig vorhanden ist. Inzwischen gibt es modernere Tastaturbelegungen für die englische Sprache, die geringe Verbesserungen gegenüber Dvorak aufweisen können. Die Dvorak-Tastatur ist aber weiterhin die beliebteste Alternative zu QWERTY, die es gibt.

Man hat auch erfolgreich die Dvorak-Tastatur für die deutsche Sprache verwendet, obwohl sie für Deutsch überhaupt nicht vorgesehen war.