«Aus der Neo-Welt»

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Kritik An Der Standardtastatur

Niemand weiß, wie die Tastenanordnung zustande gekommen ist

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Das erste Mal, wo man eine Computertastatur (früher eine Schreibmaschinentastatur) anschaut, wundert man sich über die Anordnung der Buchstaben. Die meisten Menschen haben irgendwann jemanden gefragt, sei es Vater, Mutter, Schullehrer oder sonst jemanden anderen, warum sie nicht als A-B-C- usw. angeordnet sind. Diese Frage wird immer wieder auch in Internetforen zu Computerthemen gestellt.

Am häufigsten erhält man die Antwort, dass die Tasten so liegen müssen, weil diese Anordnung das schnelle Schreiben erleichtert. Besondere Spezialisten haben herausgefunden, dass diese Reihenfolge am sinnvollsten ist. Leute, die blind tippen, also ohne hinzugucken auf einer Tastatur schreiben können, lernen in bestimmten Kursen sehr merkwürdige Übungen und müssen zu einer schwierigen Prüfung, wo man so und so viele Zeichen pro Minute schreiben muss, wenn man die Prüfung bestehen will. Das ist etwas für Spezialisten, nicht Leute wie du und ich, lautet die Antwort. Diese hochgebildeten Leute, die Dinge wissen, die wir eben nicht wissen, haben herausgefunden, dass man mit dieser Reihenfolge am besten und schnellsten tippen kann.

Damit ist die Frage beantwortet. Der Fragende sieht es sofort ein. Kein normaler Mensch würde auf die Idee kommen, die Buchstaben in dieser Reihenfolge zu ordnen. Also muss es ein Spezialist, oder sogar ein internationales Gremium anerkannter Spezialisten sein, die über ein besonderes Befugnis verfügen, über derlei Dinge zu entscheiden, die diese Reihenfolge der Buchstaben ein für allemal festgelegt haben.

Da niemand, aber auch wirklich niemand, den ich jemals in meinem langen Leben getroffen habe, weiß, warum die Buchstaben so liegen, wie sie liegen, sehen Leute dieses allgemein als Beweis dafür, dass das Wissen darüber so überaus schwierig und geheimnisvoll ist, dass es erst gar nicht in Frage gestellt werden kann. Die Tasten sind so angeordnet, wie sie sind, und da bleiben sie. Basta.

Offensichtliche Ungereimtheiten

Nun gibt es aufmüpfige und beharrliche Seelen, die sich mit dieser Erklärung so leicht nicht zufrieden geben.

Wie das unschuldige Kind im Märchen Des Kaisers neue Kleider können diese Leute auf offenbare Unstimmigkeiten zeigen.

Die häufigsten Buchstaben liegen nicht in der Grundstellung

Das erste, was man in einem Kursus für Tastschreiben lernt, ist, dass es eine "Grundstellung" gibt. Diese nimmt der Schreibende ein, wenn er die Finger der linken Hand auf A-S-D-F und die Finger der rechten Hand auf J-K-L-Ö legt. Das ist die Grundstellung beim Tastschreiben. Wann immer ein Finger sich von der Grundstellung entfernt, um einen Buchstaben zu schreiben, der woanders liegt, kehrt der Finger anschließend wieder in die Grundstellung zurück.

Die Grundstellung ist so markiert, dass man sie auch ohne hinzugucken findet. Entweder sind es kleine Noppen auf F und J, oder diese Tasten sind spürbar anders geformt, es gibt auf jeden Fall eine Art, immer wieder in die Grundstellung zurückzukommen.

Man sieht häufig in den Antworten in den Internetforen, dass die häufigsten Buchstaben sich auf der Grundstellung befinden. Das stimmt aber nicht.

Der häufigste Buchstabe ist E mit einer Häufigkeit von 16,2%. Jeder sechste getippte Buchstabe ist ein E. Das E ist ein Buchstabe, der ernst genommen werden muss. Er liegt aber nicht auf der Grundlinie.

Der zweithäufigste Buchstabe ist N mit 9,9%. Er liegt aber auch nicht auf der Grundlinie. Zusammen machen diese zwei Buchstaben 26% aller getippten Buchstaben aus.

Ein Handwerker, der oft ein bestimmtes Werkzeug braucht, legt es in seiner Nähe ab. Ein Werkzeug, das er seltener benutzt, kann er weiter weg legen. Ist das bei der Tastatur anders? Wenn 26% aller geschriebenen Zeichen auf Deutsch E und N sind, warum liegen sie dann nicht auf der Grundlinie?

Der dritthäufigste Buchstabe auf Deutsch ist I mit 7,9%, der vierthäufigste R mit 7,2%. Damit machen die 4 häufigsten Buchstaben auf Deutsch 41,3% aller getippten Zeichen aus. Sie liegen alle vier nicht in der Grundstellung. Warum? Ist das richtig so? Müssen sich die Finger dann nicht unnötig weit bewegen?

Was haben wir denn überhaupt in der Grundstellung? Das J mit einer Häufigkeit von 0,24%, das Ö mit einer Häufigkeit von 0,25%...

Was berechtigt überhaupt die Tastschreiblehrer dazu, die Grundstellung als Grundstellung zu bezeichnen?

Häufige Bewegungen sind oft unangenehm

Nun könnte man ja sagen, dass nicht alles von der Lage des einzelnen Buchstaben abhängt. Irgendwie hat der Wert der Tastatur auch damit zu tun, dass das Verhältnis zwischen ihnen stimmen muss.

Schauen wir uns deshalb die häufigsten Buchstabenpaare auf Deutsch an.

Das häufigste Buchstabenpaar auf Deutsch ist EN. Das wird auf der Standardtastatur getippt, indem man mit der linken Hand eine Streckbewegung nach oben macht um das E zu erreichen, und danach mit der rechten nach unten reicht um das N zu finden. Die Kombination dieser zwei Bewegungen stellt einen "Handwechsel" dar. Erst die eine Hand, dann die andere, das ergibt einen Handwechsel.

Das zweithäufigste Buchstabenpaar auf Deutsch ist ER. Das wird auf der Standardtastatur mit Streckbewegung von Mittel- und Zeigefinger der linken Hand. Diese Bewegung nennen wir "benachbarte Anschläge" und zwar eine "Einwärtsbewegung", weil sie von außen nach innen geht.

Das dritthäufigste Buchstabenpaar ist CH. Auf der Standardtastatur ein Handwechsel.

Das vierthäufigste Buchstabenpaar ist DE. Auf der Standardtastatur tippt man dieses, indem man erst den Mittelfinger auf D setzt, dann den gleichen Finger auf E. Hier haben wir es mit einer "Fingerwiederholung" zu tun, oder einer "Kollision", wie einige sagen (obwohl hier nichts kollidiert), eine Mittelfingerkollision. Kollisionen sind überaus häufig. Etwa 10% aller Buchstabenpaare werden in Form vom Kollisionen getippt. Beispiele: UN, GT, TR, DE, FR, BR - überhaupt viele der häufigsten Buchstabenpaare.

Es wäre überhaupt kein Problem, die Buchstaben so anzuordnen, dass man weniger Kollisionen hat. Wir werden Ihnen auf anderen Seiten zeigen, dass wir ohne Schwierigkeiten mehrere Tastaturbelegungen vorlegen können, wo nur 1-2% der Buchstabenpaare Kollisionen sind.

Wenn das so ist, wer sind denn die besonders befugten Spezialisten, die die Standardtastatur entworfen haben? Und nach welchen geheimen Regeln haben sie es gemacht?

Wir werden zeigen, dass die Standardtastatur nie im Hinblick auf des Zehnfingerschreiben entworfen worden ist, sondern die Reihenfolge der Tasten wurde gewählt, um technische Probleme zu lösen, die es seit über 100 Jahren nicht mehr gibt. Es steht uns also in jeder Hinsicht frei - moralisch, technisch und ergonomisch - die Tasten nach Herzenslust zu vertauschen, denn schlechter als sie jetzt liegen, kann man sie kaum anbringen.